Grüne Raupe im Garten bestimmen

Hilfe, grüne Raupen im Garten! Was, wenn es sich um gefräßige Schädlinge handelt, die das leckerste Gemüse, die schönsten Zierpflanzen und die so liebevoll geschnittenen Gehölze kahl fressen? Je nach Gartengestaltung und -nutzung fürchten sich Gartenbesitzer am allermeisten vor der grünen Raupe des Buchsbaumzünslers, die ganze Bauerngärten vernichten kann, oder vor Kohlweißling und Gemüseeule, die den Gemüsegarten im Nullkommanichts in eine traurige Stätte der Verwüstung verwandeln. Wir helfen Ihnen hier, „Ihre“ grüne Raupe zu bestimmen, sodass Sie gegebenenfalls frühzeitig rettende Maßnahmen ergreifen können.

Was sind das für grüne Raupen im Garten?

Raupen sind die Larven von Schmetterlingen, Faltern und bestimmten Insekten. Schmetterlings-Raupen bestehen aus bis zu 14 gleichmäßigen Segmenten, die hinter dem Kopf den Körper bilden. Um festzustellen, ob eine grüne Raupe giftig oder schädlich ist, muss man sie zunächst einmal bestimmen: Welche Merkmale hat sie (z. B. Größe, Form, Muster)? Hat sie besondere Verhaltensweisen oder Bewegungsarten, die auffällig sind?

Raupe und Fraßschäden vom Buchsbaumzünsler

Folgende Merkmale sollten Sie beim ‘grüne Raupe‘ Bestimmen besonders beachten:

• Raupen bestimmen nach Farben:
  Hellgrün, Dunkelgrün, Kombination verschiedener Farben (z. B. Kopf oder Unterseite andersfarbig)

• Zeichnung:
  Streifen, Punkte in verschiedenen Farben

• Behaarung:
  haarige, leicht behaarte oder ganz „nackte“ Raupe ohne Haare

• Auswüchse:
  Hörner, Höcker oder Analhörner („Stachel“)

• Größe:
  große grüne Raupe, kleine grüne Raupe …

Auch wann die Raupen sich zeigen, ist charakteristisch – wobei Verschiebungen durch den Klimawandel möglich sind. Die meisten grünen Raupen finden sich zwischen März und Oktober im heimischen Garten, je nach Art treten sie in einer oder mehreren Generationen auf. Bei spätem Wintereinbruch können grüne Raupen sogar noch im Dezember gesichtet werden. Im Januar und Februar wurden bislang noch keine grünen Raupen in Gärten gesichtet.

Sind grüne Raupen giftig?

Je nachdem, was „Ihre“ grüne Raupe im Garten frisst, nimmt sie Pflanzengifte in sich auf – das ist zum Beispiel beim Buchsbaumzünsler oder bei einigen Weißlingen der Fall. Dadurch schützen sich die Larven vor Fraßfeinden. Unter „giftige Raupe“ verstehen viele Menschen aber auch Raupen, deren Behaarung gefährliche allergische Reaktionen auslösen kann, so wie beim Eichenprozessionsspinner – obwohl hier in Wirklichkeit nicht die grüne Raupe selbst giftig ist.

Insgesamt sind grüne Raupen selten für Menschen giftig oder gefährlich. Auf eine giftige Raupe können z. B. die Farben Blau, Rot oder Schwarz als Warnfarben hinweisen, außerdem eine sehr dichte, lange Behaarung (Allergiegefahr), die Bildung umfangreicher Gespinste und großer Raupen-Ansammlungen. Eine Raupe mit „Stachel“ ist nicht zwangsläufig giftig. Der Stachel ist nämlich gar kein Stachel, sondern ein sogenanntes Analhorn – ein typisches Merkmal zum Beispiel von Schwärmern, mit dem die Raupe aber nicht stechen kann.

Raupe Buchsbaumzünsler

Grüne Raupe – welcher Schmetterling?

Im Folgenden stellen wir Ihnen 10 besonders wichtige und häufige grüne Raupen vor: mit Stachel, ohne Stachel, mit und ohne Haare, in unterschiedlichen Größen – und Sie erfahren, was die grünen Raupen fressen. Zum besseren Bestimmen haben wir die Raupen nach Größe sortiert. Beginnen wir mit den kleinen grünen Raupen.

Kleiner Frostspanner Raupe

Kleiner Frostspanner

(Operophtera brumata)

 

Schädling!

Größe: 2–2,5 cm
Auftreten: April bis Juni, eine Generation
Aussehen: Schlank, helles Mattgrün, hellgelbe Streifen auf dem Rücken und an der Seite, dunkelgrüne Rückenlinie. Typisch schiebende, bucklige Fortbewegung; frisch geschlüpfte Raupen lassen sich an selbst gesponnenen Fäden vom Wind wegtragen („grüne Raupe hängt vom Baum“)
Nahrung: Laubbäume und Obstbäume, auch Obststräucher

Kleiner Kohlweißling Raupe

Kleiner Kohlweißling

(Pieris rapae)

 

Schädling!

Größe: bis 2,5 cm
Auftreten: Mai bis Oktober, drei und mehr Generationen
Aussehen: mattgrün, feiner gelber Streifen mit Punkten an der Seite, haarig
Nahrung: Kohl, Rauke, Raps, Wiesenschaumkraut, sonstige Kreuzblütler

Weitere Informationen finden Sie hier.

Aurorafalter Raupe

Aurorafalter

(Anthocharis cardamines)

 

Größe: 2,5–3 cm
Auftreten: Mai bis Juni, eine Generation
Aussehen: schlanke, längliche Form, Oberseite blaugrün, Seiten cremeweiß, Unterseite dunkelgrün, haarig
Nahrung: Wiesenschaumkraut, Knoblauchrauke, sonstige Kreuzblütler

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Zitronenfalter Raupe

Zitronenfalter

(Gonepteryx rhamni)

 

Größe: 3–3,5 cm
Auftreten: April bis Juni, meist eine Generation
Aussehen: mattgrün mit vielen kleinen dunkelgrünen Punkten, feiner weißlicher Längsstreifen über den Beinchen, keine Behaarung
Nahrung: Faulbaum, bestimmte Kreuzdornarten

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Schwalbenschwanz Raupe

Schwalbenschwanz

(Papilio machaon)

 

 

Größe: 4–4,5 cm
Auftreten: ab Mitte April bis September, zwei bis drei Generationen
Aussehen: intensiv grün mit schwarzen Querstreifen, mit orangeroten Punkten, keine Behaarung
Nahrung: Dill, Möhre, Petersilie, Pastinake, Liebstöckel

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Gemüseeule Raupen

Gemüseeule

(Lacanobia oleracea)

 

Schädling!

Größe: bis 4,5 cm
Auftreten: August bis Mitte Oktober, zwei Generationen
Aussehen: Grün, manchmal auch braun oder grau, mit schwarzen Warzen und weißen Punkten, gelblich-weiße Seitenlinie. Im späteren Stadium eher grünbraun, keine Behaarung.
Nahrung: u. a. Kohl, Tomate, Salat, Erbse, Johannisbeere, Paprika, Gartenhortensie

Buchsbaumzünsler Raupe

Buchsbaumzünsler

(Cydalima perspectalis)

 

Größe: bis 5 cm
Auftreten: Mitte März bis Anfang April (Fraßbeginn ab 7 °C Außentemperatur), zwei bis drei Folgegenerationen
Aussehen: Gelb- bis dunkelgrün, schwarze und weiße Streifen sowie kleine schwarze Punkte, aus denen weiße Borsten herausragen, schwarzer Kopf. Sehr gut getarnt, versteckte Lebensweise.
Nahrung: Buchsbaum

Weitere Informationen zum Buchsbaumzünsler.

Abendpfauenauge Raupe

Abendpfauenauge

(Smerinthus ocellata)

 

Größe: 7–8 cm
Auftreten: Juni bis September, meist eine Generation
Aussehen: Große grüne Raupe mit Stachel. Blau- oder gelbgrün, gelbe Schrägstreifen an der Seite, zahlreiche feine weiße Punkte, roter (später bläulicher) Stachel am Hinterleib, keine Behaarung.
Nahrung: Weiden, Pappeln, selten Birken, Apfelbäume, Obstbäume

Ligusterschwärmer Raupe

Ligusterschwärmer

(Sphinx ligustri)

 

Größe: 9–10 cm
Auftreten: Juli bis September, ein bis zwei Generationen
Aussehen: Große grüne Raupe mit Stachel, leuchtend grün mit sieben seitlichen, weiß-lila bis weiß-rosafarbenen Schrägstreifen, daneben kleine gelbe Punkte; Höcker und gelb-schwarzes Analhorn („Stachel“). Bei Gefahr richtet sich die grüne Raupe s-förmig auf. Sie sieht giftig aus, ist es aber nicht!
Nahrung: Liguster, Flieder, Eschen, Johannis- und Himbeere, Apfelbaum, Spiersträucher

Weitere Informationen finden Sie hier.

Gibt es spezielle Pflanzenschutzmittel oder biologische Methoden zur Bekämpfung, wenn die grüne Raupe als Schädling erkannt wird?

Am schonendsten ist es, die grünen Raupen bei Befall rechtzeitig abzusammeln. Fördern Sie auch Nützlinge und Fraßfeinde der schädlichen Arten, zum Beispiel, indem Sie Meisen und Schlupfwespen im Garten ein Zuhause bieten. Umweltschonend ist auch das Absprühen der grünen Raupen mit einem starken Wasserstrahl.
Lediglich der Buchsbaumzünsler widersteht leider den meisten sanften Methoden – hier kann der Hochdruckreiniger oder ein starker Rückschnitt die rettende Maßnahme sein. Da Insektizide gegen den Zünsler nur begrenzt wirksam und nicht von Dauer sind, ist von ihrem Einsatz eher abzuraten.

Tipp:

Bei grünen Raupen am Buchsbaum – dem gefährlichen Buchsbaumzünsler – sollen Sie überlegen, statt des Buchsbaums resistente Alternativpflanzen zu setzen. Besonders bewährt hat sich der Zwergrhododendron Bloombux, der in Aussehen, Schnittverträglichkeit und Pflegeleichtigkeit dem Buchsbaum nicht nur gleichkommt, sondern sogar übertrifft. Grüne Raupen adé!

Fraßschäden und Gespinst Buchsbaumzünsler
Puppe Buchsbaumzünsler
Buchsbaumzünsler Falter

Fazit: Grüne Raupe bestimmen – nicht immer sind sie gefährlich!

Haben Sie eine grüne Raupe im Garten gesichtet? Oder gleich mehrere? Das ist kein Grund zur Panik, denn über viele grüne Raupen dürfen Sie sich freuen. Gibt es doch zahlreiche Arten, die inzwischen selten geworden sind und Ihren geliebten Gartenpflanzen gar nichts oder kaum etwas anhaben werden. Wer allerdings die grüne Raupe der Gemüseeule oder des Buchsbaumzünslers bei sich entdeckt, sollte so schnell handeln wie möglich – beim Buchsbaumzünsler am besten durch den Ersatz der Buchsbäume durch Alternativen wie den robusten Bloombux.

Gartenliebhaber-Tipp:

Wie vielfältig die Raupenwelt hierzulande seinerzeit war und welche Zeitverschiebungen im Raupen-Auftreten es seitdem gibt, können Naturliebhaber am „Raupenkalender oder Verzeichnis aller Monate, in welchen die von Rösel und Kleemann beschriebene und abgebildete Raupen nebst ihrem Futter zu finden sind“ aus dem Jahr 1777 wunderbar nachvollziehen.